Deutsch-Französischer Kulturabend zum Thema Krieg

Trotz heißer Temperaturen begaben sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher am Dienstag, den 13.09.2016 in das Mehrgenerationenhaus nach Wolfen-Nord. Anlass hierfür bot ein internationaler Kulturabend, den der Städtepartnerschaftsverein der Stadt Wolfen e.V. sowie das Mehrgenerationenhaus Bitterfeld-Wolfen gemeinsam organisiert hatten. Es war die erste Veranstaltung dieser Art, die zugleich im Zeichen eines brisanten Themas stand: Krieg und seine Folgeerscheinungen. Mit verschiedenen künstlerischen Mitteln wurde der Versuch unternommen, sich mit dieser inhaltlich schwierigen Thematik auseinanderzusetzen.

Den Anfang bestritten Vertreter unseres Theaterensembles. Mittels verschiedener Rezitationen von Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky oder auch Erich Fried zeichneten Jana, Anja und Tobias auf beklemmende Weise die Schreckenszeit des Krieges mit all ihren verheerenden Auswüchsen anschaulich nach und schlugen dabei auch einen Bogen in die Gegenwart.

Im Anschluss daran betraten Olivier Gorichon und Ariane Roger aus der französischen Partnerstadt Villefontaine die Bühne. Beide sind Mitglieder in der Künstlergruppe "La Boite à Trucs", die in der Gegend um Lyon ziemlich populär ist. Gemeinsam präsentierten sie ein Papiertheaterstück zum Thema Erster Weltkrieg, das ursprünglich auf einem Zeichenheft von Raymond Renefer (1879 – 1957) basiert. Der Inhalt ist gleichermaßen einfach wie originell: ein französischer Frontsoldat schreibt seiner acht Jahre alten Tochter einen persönlichen Brief und schildert ihr anhand von Worten und Zeichnungen, was er sieht. Er beschreibt die Soldaten, die Schützengräben sowie die kleinen Freuden und Dramen des Kriegsalltags. Dies skizziert er aber derart liebevoll, dass man als Zuschauer glattweg vergessen könnte, dass es dabei eigentlich um Leben und Tod geht.

Die finale Botschaft des Abends ist klar: es soll niemals wieder Krieg in Europa geben, die Geschichte darf sich nicht noch einmal so schrecklich wiederholen! Dies bestätigen auch die teils emotionalen Reaktionen des Publikums, das sich von den einzelnen Kulturdarbietungen sehr bewegt zeigte. Mit leichten Delikatessen aus der französischen Küche fand dieser besondere Abend schließlich einen beschwingten Ausklang.